Anmerkungen zur ehemaligen Nutzung von Block E




Jugendradio DT64

Jugendradio DT64 sendete bis Ende 1991 als Programm der "Einrichtung" aus K6. Ab 1. Januar 1992 kam es als DT64, "Jugendradio des Mitteldeutschen Rundfunks", nahtlos weiter aus K6, aber in der Verantwortung des MDR.

Parallel dazu startete der ORB sein "Rockradio B", vermutlich aus dem K-Raum von Radio aktuell (sie hatten die 5778 als Telefonnummer, aber das konnte man vielleicht auch umbelegen). Da Kooperationsbemühungen scheiterten und im Sommer 1992 dann statt DT64 und Rockradio B auf der Ostberliner 102,6 MHz nun Rockradio B und SFB Radio 4U aufgeschaltet wurden, hatte DT64 keinen UKW-Empfang mehr in der Stadt, in der es produziert wurde. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wurde DT64 zum 1. Juli 1992 von UKW genommen (diese Frequenzen werden seitdem bzw. nach einer Pause von Privatfunk genutzt: Radio PSR, Radio SAW, Antenne Thüringen) und auf Mittelwelle 1044 kHz (Wilsdruff bei Dresden) ausgestrahlt.

Rockradio B und Radio 4U fusionierten am 1. März 1993 zu Fritz. Fritz sendete vorerst noch aus der Nalepastraße, bis es nach Babelsberg umzog. Der Sendekomplex, aus dem Rockradio B / Fritz kam, erhielt allerdings noch in einem der Sprecherräume eine Selbstfahr-Anlage mit Pacific-Radiomixer und RE20-Mikrofonen. Wann dies genau geschah, ist bislang unklar.

DT64 wurde im Frühjahr 1993 in MDR Sputnik umbenannt, lief da ausschließlich auf Mittelwelle (in Berlin sehr schlecht zu empfangen) und kam weiterhin aus K6. Kurz darauf schaltete der MDR das Programm auf Satellit auf (via Premiere-Uplink Hamburg). Zum 1. Juli 1993 wurde die Mittelwelle abgeschaltet und MDR Sputnik lief nur noch über Satellit, kam aber immer noch aus K6 und immer noch im Techniker-unterstützten Betrieb, der bis zur letzten Sendeminute aufrechterhalten wurde. Eine Selbstfahr-Anlage hat es im K6, abgesehen vom DJ-Platz, der 1990 für Marusha eingerichtet und später auch im Tagesprogramm genutzt wurde ("Step on" am frühen Nachmittag) nie gegeben.

Der Umzug von MDR Sputnik nach Halle/Saale erfolgte am 5. November 1993 um 18 Uhr mit den Nachrichten. Seitdem war K6 off air, kurz darauf war er bereits technisch weitgehend ausgeschlachtet. Und Sputnik klang seitdem aus dem neuen Studio richtig kaputt, dank schlechter Raumakustik (es dröhnte), brillanzloser Mikrofone, Störeinstrahlungen in die Mikrofone und pumpendem Soundprozessing.


Bildquelle: www.juergen-karney.de

Der Berliner Rundfunk

Der Berliner Rundfunk war auch noch als Privatfunk ab 1992 in seinem K-Raum geblieben. Dort wurde sogar noch umgebaut, man installierte im Sprecherraum eine Selbstfahr-Anlage nach amerikanischem Vorbild mit den dazugehörigen für Sprache völlig ungeeigneten Mikrofonen Electrovoice RE20, die offenbar von Beratern aus den USA eingeschleppt wurden und teils bis heute für topfig-näselnden Sound von (Privatfunk-)Sprechern verantwortlich sind.

Hier der Sprecherraum des Berliner Rundfunks nach dem Umbau:

Der Berliner Rundfunk zog am Karfreitag 1993 aus der Nalepastraße aus. Ab Ostersonnabend 1993 sendete man dann aus den eigenen Studios in der Leipziger Straße. Der K-Raum sah am Abend des Karfreitag gruselig aus. Im Sprecherraum war nur noch eine Person am Selbstfahrplatz anwesend. Ansonsten lag im Kontrollraum soweit ich mich erinnere nur noch aus den Regalen "gekipptes Zeugs".


Folgend die letzte Belegung der K-Räume vor der Wende (Quelle: ein Techniker aus Block E, der später noch beim RIAS arbeiten durfte):

K6: DT 64
K7: Stereoproduktionsraum
K8: sollte umgebaut werden und war ausgeräumt
K9: Radio aktuell (DDR 1)
K10 Sendeersatzraum und Sport
K11: DDR 2
K12: Berliner Rundfunk
K5 war Mischraum für Block B und Nachrichtenstudio
für die Stimme der DDR


Recherche | Text: Dr. Christian Schubert